Dienstag, 10 Juni 2025 18:35

Brandanschlag in Leipzig

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Versuchter Mord Versuchter Mord Foto: pixabay

Eine 21-Jährige steht in Leipzig vor Gericht, weil sie ein Feuer in einem Mehrfamilienhaus gelegt haben soll. Vier Menschen waren in akuter Gefahr. Lilian S. soll am Abend des 11. Juli des Vorjahres in einem Altbau an der Lützowstraße in Leipzig-Gohlis gezielt einen Brand ausgelöst haben. Der Auslöser der Tat: mutmaßliche Eifersucht. Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ging es um eine vermutete Beziehung ihres damaligen Partners zu einer anderen Frau.

Inhaltsverzeichnis:

Brand im Treppenhaus des Hauses an der Lützowstraße

Gegen 21.15 Uhr soll Lilian S. im hölzernen Treppenhaus vor der Wohnung ihres Freundes im fünften Stock einen Grillanzünder benutzt und mit Papier sowie offener Flamme Feuer entfacht haben. Das Haus war zu diesem Zeitpunkt bewohnt, vier Menschen hielten sich im oberen Stockwerk auf.

Laut Anklage war der Frau bewusst, dass sich das Feuer schnell ausbreiten und den Fluchtweg abschneiden könnte. Nur durch das schnelle Handeln von Nachbarn konnte die Gefahr verhindert werden. Ein Bewohner löschte die Flammen mit einer Gießkanne. Der entstandene Schaden: 800 Euro – lediglich eine Fläche von 40 auf 30 Zentimeter wurde auf dem Holzfußboden beschädigt.

Zeugenaussagen bestätigen Geruch nach Grillanzünder

Eine 28-jährige Frau, die mit ihrem Partner (29) im selben Stockwerk wohnte, sagte vor Gericht aus. Sie hörte zunächst dumpfe Geräusche, eine Art „Teppichklopfen“, dann bemerkte sie durch das Milchglas der Tür Flammenflackern. Beim Öffnen sah sie eine deutliche Flamme und roch Grillanzünder.

Die Fußmatte war in die Mitte des Flurs gezogen, Spuren einer Flüssigkeit führten zur betroffenen Tür. Der Mann der Zeugin reagierte schnell, holte Wasser und konnte das Feuer löschen. Als sie danach an der Tür des Nachbarn klopften, kam keine Reaktion. Beide erinnerten sich auch an schnelle Schritte auf der Treppe – „klang wie eine Frau“, sagte der 29-Jährige.

Aussage eines Freundes der Angeklagten sorgt für Zweifel

Ein weiterer Zeuge, ein 31-Jähriger, war laut eigener Aussage am Abend der Tat mit Lilian S. zusammen. Im Gericht geriet er unter Druck. Seine Angaben zu Uhrzeiten, Alkoholmengen und Gesprächen widersprachen früheren Aussagen und den Ermittlungsakten. Der vorsitzende Richter Bernd Gicklhorn machte deutlich, dass seine Aussage entscheidend sei.

Prozess dauert bis Anfang August

Der Prozess vor dem Landgericht Leipzig wird fortgesetzt. Bereits jetzt sind mehrere Verhandlungstage angesetzt – mindestens bis Anfang August. Lilian S. schweigt vor Gericht, doch eine frühere Aussage wurde unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlesen. Ob es zu einer Verurteilung wegen versuchten Mordes kommt, ist offen. Die Justiz prüft weiterhin, ob das Motiv tatsächlich Eifersucht war und ob der Brand mit Tötungsabsicht gelegt wurde.

Quelle: TAG24, www.fox360.net/de