Donnerstag, 10 April 2025 18:10

Hamburg erhöht Fernwärmepreise um 30 Prozent

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Fernwärme Fernwärme Foto: pixabay

Etwa 260.000 Haushalte in Hamburg müssen sich ab dem 1. Mai auf höhere Kosten für Fernwärme einstellen. Die Hamburger Energiewerke begründen die deutliche Preissteigerung mit umfangreichen Investitionen in den Umbau der Wärmeversorgung. Während neue Kundinnen und Kunden ab Mai 2025 betroffen sind, gilt für Bestandskundschaft eine schrittweise Anpassung ab Juli 2026.

Inhaltsverzeichnis:

Preiserhöhung durch neue Standorte in Energiepark Hafen

Der Preis für Fernwärme steigt von bisher 10,9 Cent auf 14,2 Cent pro Kilowattstunde netto. Das entspricht einer Erhöhung von rund 30 Prozent. Für eine 70-Quadratmeter-Wohnung entstehen dadurch monatliche Mehrkosten von etwa 25 Euro. Vertriebsgeschäftsführer Michael Prinz erläuterte im Gespräch mit NDR 90,3, dass die Stilllegung des alten Kohlekraftwerks in Wedel eine zentrale Maßnahme sei. Dafür wurden neue Kraftwerksstandorte im Energiepark Hafen auf der Dradenau errichtet. Zusätzlich wird Abwärme aus der Industrie eingebunden, um die Versorgung nachhaltiger zu gestalten.

Hamburgs Senat setzt auf Kohleausstieg bis 2030

Die Stadt Hamburg plant, bis spätestens 2030 vollständig auf Kohle zu verzichten. Dieses Ziel ist Teil einer langfristigen Strategie, die bis 2045 eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreichen soll. Der Bund gibt dabei ebenfalls klare Richtlinien vor, die zu dieser Entwicklung beitragen. Die Hamburger Energiewerke investieren zwischen 2022 und 2028 rund 2,85 Milliarden Euro in den Umbau der Infrastruktur. Die Maßnahmen gelten als entscheidend für die Reduktion der CO₂-Emissionen im Wärmesektor.

Fernwärme als Alternative zur Wärmepumpe in Mehrfamilienhäusern

Ein Anbieterwechsel ist in Hamburg nicht möglich. Die Hamburger Energiewerke besitzen ein Monopol in der Fernwärmeversorgung. Sie beliefern rund 540.000 Wohneinheiten rechnerisch, wobei etwa 260.000 davon tatsächliche Wohnimmobilien sind. Der Rest entfällt auf Gewerbeeinheiten, Büros und öffentliche Gebäude wie das Hamburger Rathaus. Laut Michael Prinz sei Fernwärme auch im Vergleich zu anderen Heizsystemen wettbewerbsfähig. Wärmepumpen seien in Mehrfamilienhäusern oft schwer umsetzbar und ebenfalls kostenintensiv.

Kosten steigen – aber Versorgung wird stabiler und umweltfreundlicher

Trotz der Preissteigerung bleibt die Fernwärme laut Angaben der Stadt eine zuverlässige und klimafreundlichere Lösung. Anders als bei gasbasierten Heizsystemen sei die Fernwärme weniger anfällig für Preisschwankungen auf den internationalen Energiemärkten. Die Umstellung auf eine kohlefreie Energieversorgung gilt als notwendiger Schritt zur Erreichung der Klimaziele Hamburgs.

Quelle: NDR, www.patizonet.com/de/