Dienstag, 07 Oktober 2025 11:40

Immer mehr Einkommensmillionäre in Sachsen

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Einkommensmillionäre in Sachsen erreichen neuen Rekordwert. Einkommensmillionäre in Sachsen erreichen neuen Rekordwert. Foto: Redaktion

Die Einkommensverteilung im Freistaat Sachsen verändert sich seit Jahren spürbar. Die Zahl der Einkommensmillionäre hat 2021 mit 599 einen neuen Höchstwert erreicht. Das zeigen aktuelle Daten des Statistischen Landesamtes. Die Entwicklung verdeutlicht, dass die Kluft zwischen Arm und Reich weiter wächst.

Inhaltsverzeichnis:

Susanne Schaper fordert strengere Kontrolle

Die Abgeordnete der Linken, Susanne Schaper, kritisiert die geringe Prüfquote durch die Finanzverwaltung. Nur vier Prozent der Einkommensmillionäre wurden 2021 genauer kontrolliert. Seit 2014 lag die Quote nie über 30 Prozent. Schaper bezeichnet diese Entwicklung als problematisch und fordert mehr Gerechtigkeit bei der Besteuerung hoher Einkommen.

Sie weist darauf hin, dass bei sehr hohen Einkommen kaum Sozialabgaben gezahlt werden müssen.

  • Beiträge zur Renten- und Arbeitslosenversicherung gelten nur bis 96 600 Euro.
  • Bei Kranken- und Pflegeversicherung liegt die Grenze bei 66 150 Euro.

Jeder weitere Euro bleibt beitragsfrei.

Schaper fordert deshalb angemessene Sozialabgaben und höhere Steuern für Einkommen im sechs- und siebenstelligen Bereich sowie die Einführung einer Vermögensteuer.

Christian Piwarz nennt neue Zahlen

Finanzminister Christian Piwarz teilte im Mai mit, dass 2021 536 Einkommensmillionäre verzeichnet wurden. Später korrigierte das Statistische Landesamt die Zahl auf 599 Personen. Damit hat sich die Zahl seit 2016 fast verdoppelt. Im Jahr 2010 waren es noch weniger als 200.

Seit 2019 liegt die Summe der zu versteuernden Einkommen der Millionäre über einer Milliarde Euro, 2022 bereits bei 1,2 Milliarden Euro. Das zeigt die wirtschaftliche Konzentration auf wenige Personen.

Leipzig und Dresden führen die Rangliste an

In Leipzig leben laut Statistik 105 Einkommensmillionäre, in Dresden 96. Damit liegen die beiden Großstädte deutlich vor anderen Regionen. Auch der Landkreis Leipzig zeigt mit 52 Millionären hohe Werte.

Weitere Landkreise mit auffälligen Zahlen sind:

  1. Erzgebirgskreis – 34 Personen
  2. Mittelsachsen – 24 Personen
  3. Sächsische Schweiz-Osterzgebirge – 32 Personen

Diese regionale Verteilung zeigt, dass wirtschaftliche Ballungsräume wie Leipzig und Dresden weiterhin den größten Anteil an hohen Einkommen haben.

Entwicklung nach Landkreisen

Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Einkommensmillionäre nach Landkreisen und kreisfreien Städten in Sachsen für die Jahre 2014 bis 2024.

Landkreis / Stadt20142015201620172018201920202021202220232024
Gesamtzahl 230 272 306 346 385 445 451 536 499 114 1
Bautzen 12 12 18 22 20 24 24 32 30 5 0
Chemnitz, Stadt 17 21 24 25 31 31 33 33 32 18 0
Dresden, Stadt 43 55 65 68 85 81 85 96 101 18 0
Erzgebirgskreis 14 12 13 16 15 14 24 34 28 11 0
Görlitz 8 11 13 15 15 14 19 19 17 4 0
Leipzig 23 31 36 31 31 46 46 43 43 13 0
Leipzig, Stadt 38 48 51 57 70 73 89 105 89 20 0
Meißen 17 17 20 25 27 34 33 29 25 4 0
Mittelsachsen 11 10 13 13 17 22 19 24 24 5 0
Nordsachsen 8 9 10 12 14 19 18 26 18 2 0
Sächsische Schweiz-Osterzgebirge 8 11 15 16 22 29 30 32 31 5 0
Vogtlandkreis 8 7 7 8 12 15 15 21 23 5 1
Zwickau 8 9 15 17 32 24 28 30 31 5 0

Die höchste Konzentration von Millionären im Jahr 2021 findet sich in Leipzig, Dresden und im Landkreis Leipzig. In ländlichen Regionen wie Bautzen oder Görlitz sind die Zahlen dagegen deutlich niedriger.

Rückgang der Kontrollen

Ein weiterer Trend zeigt sich bei den Steuerprüfungen. Die Kontrollquote sank von 30 auf 12 Prozent und erreichte 2021 nur noch vier Prozent. Das hängt laut Angaben mit einem Personalabbau in den Finanzämtern zusammen. Diese Entwicklung setzte bereits vor der Corona-Pandemie ein.

Trotz der positiven Einkommensentwicklung bleibt damit die Frage nach gerechter Besteuerung offen. Die statistischen Daten belegen ein starkes Wachstum an Spitzeneinkommen, aber auch strukturelle Schwächen bei der Kontrolle und Verteilung der Steuerlast.

Quelle: LEIPZIGER ZEITUNG, www.24edu.info/de