Donnerstag, 22 Mai 2025 16:02

Leipzig geht gegen Mietwucher vor

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Mietwucher Mietwucher Foto: pixabay

Die Stadt Leipzig will künftig konsequenter gegen überhöhte Mietpreise vorgehen. Der Stadtrat hat am Mittwochabend einen entsprechenden Beschluss gefasst. Unterstützt wurde der Vorstoß von den Fraktionen der Linken, Grünen und SPD. CDU und AfD sprachen sich dagegen aus. Dennoch fand der Antrag eine klare Mehrheit im Gremium.

Inhaltsverzeichnis:

Leipzig schafft Personalstelle gegen Mietwucher

Insgesamt 800 Meldungen zu überhöhten Mieten sind bereits beim Sozialamt der Stadt Leipzig eingegangen. Diese Zahl veröffentlichte die Stadt nach dem Ratsbeschluss. Die Hinweise wurden über ein spezielles Online-Formular gesammelt. Um diese Fälle bearbeiten zu können, wurde eine neue Personalstelle eingerichtet.

Sozialbürgermeisterin Martina Münch erklärte, dass die hohe Zahl der Hinweise das Ausmaß des Problems deutlich mache. Leipzig reagiert nun mit strukturellen Maßnahmen. Ziel ist es, Mieterinnen und Mieter besser zu schützen und Missbrauch zu ahnden.

Freiburg und Frankfurt am Main mit ähnlichen Modellen

Nicht nur Leipzig geht gegen Mietwucher vor. Auch in Städten wie Freiburg und Frankfurt am Main gibt es vergleichbare Initiativen. Dort kann die Verwaltung bei begründetem Verdacht ein Bußgeldverfahren einleiten. In bestätigten Fällen wird der Verstoß als Ordnungswidrigkeit verfolgt.

Diese Verfahren schaffen mehr Transparenz auf dem Wohnungsmarkt. Städte nutzen dafür bestehende Vergleichsmieten und gesetzlich festgelegte Obergrenzen. Die Behörden reagieren vor allem auf systematische Ausbeutung in angespannten Wohnlagen.

Konkrete Grenzen für Mietwucher definiert

Laut Gesetz liegt Mietwucher vor, wenn der Mietpreis über 20 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt. In solchen Fällen kann ein Bußgeld von bis zu 50.000 Euro verhängt werden. Steigt der Preis um mehr als 50 Prozent, gilt dies als Straftat. Der Vermieter muss dann mit einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren rechnen. Folgende Maßnahmen greifen bei Verdachtsfällen:

  • Erfassung der Meldung über das städtische Formular
  • Prüfung durch das Sozialamt
  • Einleitung eines Ordnungswidrigkeitsverfahrens bei Bestätigung
  • Mögliche Weitergabe an die Staatsanwaltschaft bei Straftatbestand

Durch die neue Regelung entsteht ein rechtlich klarer Rahmen, um überhöhte Mieten in Leipzig systematisch zu verfolgen. Das soll langfristig zur Entspannung des Wohnungsmarktes beitragen und Betroffene entlasten.

Leipzig reagiert auf den Druck aus der Bevölkerung

Der politische Druck zur Bekämpfung von Mietwucher kommt direkt aus der Stadtgesellschaft. Bürgerinnen und Bürger nutzen vermehrt die Meldewege. Der Stadtrat setzt nun auf Transparenz und Kontrolle, um soziale Gerechtigkeit im Wohnungswesen zu fördern.

Die Maßnahmen zeigen: Leipzig positioniert sich klar gegen Mietmissbrauch und geht einen rechtlich fundierten Weg. Das Modell könnte Vorbild für weitere Städte werden.

Quelle: MDR, www.globewings.net/de