Inhaltsverzeichnis:
- Neues Konzept in Leipzigs Schulen
- Peter Hirschmann und die sozialen Herausforderungen
- Auswirkungen auf die Erich-Zeigner-Grundschule
- Mehr Standorte, weniger Stunden
Neues Konzept in Leipzigs Schulen
Mit dem neuen Steuerungskonzept plant Leipzig, die Mittel anders zu verteilen. Ziel ist es, an Schulen, die bisher keine Schulsozialarbeit hatten, neue Stellen zu schaffen. Im Gegenzug sollen an anderen Schulen diese Angebote reduziert oder ganz gestrichen werden.
Die Änderungen betreffen auch die Stundenzahlen. Einige Schulen verlieren Zweitstellen oder müssen mit weniger Stunden auskommen. Das sorgt für Kritik. Viele Fachkräfte befürchten, dass der Spagat zwischen mehr Standorten und begrenztem Budget zu Lasten der Qualität gehen wird.
Die Entscheidung, wo Mittel gekürzt oder neu verteilt werden, basiert auf einem festgelegten Schlüssel. Dieser berücksichtigt Faktoren wie die Anzahl der Schülerinnen und Schüler, Wiederholungsquoten sowie den Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund. Dadurch soll der tatsächliche soziale Bedarf besser abgebildet werden.
Peter Hirschmann und die sozialen Herausforderungen
Peter Hirschmann, Leiter des Amtes für Schule, betont die Notwendigkeit des Konzepts. Er verweist darauf, dass soziale Probleme nicht nur an Gesamt- und Oberschulen bestehen, sondern auch an Gymnasien. Diese Herausforderungen zeigten sich dort zwar anders, seien aber genauso relevant.
Mit dem neuen Modell möchte er langfristig erreichen, dass mehr Schulstandorte sozialpädagogische Unterstützung erhalten. Laut Hirschmann soll so die Reichweite des Angebots vergrößert werden, auch wenn an manchen Schulen weniger Stunden zur Verfügung stehen werden.
Die Idee dahinter ist eine breitere, aber flachere Verteilung der Hilfe. Damit sollen möglichst viele Kinder und Jugendliche erreicht werden – besonders in Stadtteilen, in denen es bisher keine Schulsozialarbeit gibt.
Auswirkungen auf die Erich-Zeigner-Grundschule
Besonders betroffen ist die Erich-Zeigner-Grundschule. Dort arbeitet seit Jahren Nicole Handrack als Schulsozialarbeiterin. Für sie wäre der Wegfall der gewachsenen Strukturen ein großer Verlust. Sie berichtet von einem Schüler, der wegen familiärer Probleme Unterstützung suchte. „Letzte Woche erst kam ein Junge auf mich zu, der sich teilweise sehr aggressiv verhält im Unterricht. Er erzählte mir, dass sich seine Eltern getrennt haben und da hat er einfach direkt so niedrigschwellig den Kontakt gesucht.“
Handrack betont, dass dieses Beratungsangebot für Kinder, Eltern und Lehrkräfte unverzichtbar sei. Ohne feste Ansprechpartner würden viele Kinder mit ihren Sorgen allein bleiben.
Mehr Standorte, weniger Stunden
Auch Hirschmann sieht das Ziel, die Angebote zu erweitern. „Wir werden mit dem neuen Steuerungskonzept perspektivisch mehr Schulstandorte mit Schulsozialarbeit ausstatten.“ Doch dafür müssen an anderen Schulen Stunden reduziert werden. Das bedeutet unter dem Strich weniger Personal und Ausstattung.
Nicole Handrack befürchtet, dass dadurch langfristig der Erfolg der bisherigen Arbeit gefährdet wird. Der Ausbau der Standorte könne zwar neue Bereiche abdecken, doch ohne ausreichende personelle Ressourcen sei eine intensive Betreuung kaum möglich.
Leipzig will die Schulsozialarbeit breiter aufstellen, doch die Mittel bleiben gleich. Die Stadt versucht, soziale Gerechtigkeit zu schaffen, stößt dabei aber auf Widerstand. Der Stadtrat muss nun entscheiden, ob das Konzept in der geplanten Form umgesetzt wird.
Quelle: MDR. www.welt.sn2world.com