Regionale Unterschiede in der Krankheitshäufigkeit
In einer Studie des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) wurde festgestellt, dass die Morbidität in Sachsen bei 139,53 Personen je 1000 Einwohner liegt, was 60 Prozent über dem Bundesdurchschnitt ist. Besonders betroffen sind die Landkreise Görlitz, Nordsachsen, Bautzen und die Stadt Chemnitz, während Leipzig und Dresden die niedrigsten Raten aufweisen. Dr. Wiesner erklärt, dass die hohen Zahlen nicht nur auf eine alternde Bevölkerung zurückzuführen sind, sondern auch auf Lebensstilfaktoren wie Bewegungsmangel und unausgewogene Ernährung.
Risikofaktoren und Präventionsmaßnahmen
Dr. Wiesner und andere Experten weisen auf mehrere Risikofaktoren für Typ - 2 - Diabetes hin, darunter genetische Veranlagung, Übergewicht und mangelnde körperliche Aktivität. Besonders alarmierend ist das Risiko für Personen mit Diabetes in der Familie, bei denen das Erkrankungsrisiko um 50 Prozent steigt. Um dem entgegenzuwirken, empfiehlt Dr. Wiesner regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen ab 35 Jahren und eine gesunde Lebensweise. Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung mit wenig Zucker und Salz, regelmäßige Bewegung und der bewusste Umgang mit Essenszeiten.
Die sozioökonomischen Auswirkungen
Die Krankheit betrifft nicht nur die Gesundheit, sondern spiegelt auch soziale und ökonomische Unterschiede wider. Menschen mit niedrigerem Bildungsstand und Sozialhilfeempfänger sind überproportional betroffen. Dies ist teilweise darauf zurückzuführen, dass gesunde Lebensmittel oft teurer sind und weniger verfügbar für Menschen mit geringerem Einkommen. Dr. Wiesner fordert daher politische Maßnahmen, wie eine Anpassung der Mehrwertsteuer auf gesunde Lebensmittel, um den Zugang zu einer gesünderen Ernährung zu erleichtern.
Handlungsbedarf auf vielen Ebenen
Angesichts der steigenden Diabetesraten in Sachsen und den ernsten gesundheitlichen sowie sozialen Folgen besteht dringender Handlungsbedarf. Es gilt, umfassende Präventionsstrategien zu entwickeln, die sowohl medizinische als auch soziale Komponenten berücksichtigen. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft setzt sich für verbesserte Präventionsprogramme ein und betont die Bedeutung von Bildung und sozialer Unterstützung, um die Epidemie einzudämmen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen von Staat, Gesundheitswesen und Gesellschaft kann die Verbreitung von Diabetes wirksam bekämpft werden.
Quelle: TAG24