Inhaltsverzeichnis:
- Sebastian Krumbiegel und Claudius Dreilich über die Folgen für Künstler
- Matthias Kölmel fordert klare politische Ansprechpartner
- Forschung zur Risikominimierung bei Großveranstaltungen
Sebastian Krumbiegel und Claudius Dreilich über die Folgen für Künstler
Die Pandemie hatte tiefgreifende Auswirkungen auf Künstler wie Sebastian Krumbiegel von den Prinzen und Claudius Dreilich von Karat. Gestiegene Produktionskosten, weniger Personal und gesunkene Einnahmen prägen bis heute die Live-Konzertszene. Seit Beginn der Pandemie sind die Produktionskosten um 40 % gestiegen, während sich Künstlerhonorare teilweise verdoppelt haben. Das betrifft auch die Veranstalter, die mit höheren Personalkosten konfrontiert sind.
Claudius Dreilich betont, dass sich die Atmosphäre bei Konzerten verändert hat: "Es ist weniger Personal da. Es ist ungemütlicher. Manchmal ist es nicht einmal richtig beheizt." Viele Bühnentechniker haben während der Pandemie den Beruf gewechselt. Der Verlust dieser Fachkräfte stellt Veranstalter bis heute vor Herausforderungen. Besonders schwierig war für viele Künstler jedoch die gesellschaftliche Spaltung, die sich in der Impfdebatte zeigte. Dreilich berichtet von Freundschaften, die daran zerbrachen.
Matthias Kölmel fordert klare politische Ansprechpartner
Nicht nur Künstler spüren die Nachwirkungen der Pandemie, sondern auch die Veranstalter. Matthias Kölmel, Geschäftsführer der Quarterback-Immobilien-Arena in Leipzig, fordert konkrete Ansprechpartner auf kommunaler, Landes- und Bundesebene. Bereits existierende Zusammenschlüsse wie das Forum Veranstaltungswirtschaft setzen sich für stabile Rahmenbedingungen ein, doch es fehlt an politischen Strukturen, die die besonderen Herausforderungen der Branche anerkennen.
Laut Johannes Everke, Geschäftsführer des Bundesverbands der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV), sind viele finanzielle Reserven aufgebraucht. Fachkräfte kehrten nach der Pandemie nur zu deutlich höheren Löhnen zurück. Gleichzeitig sorgt die Inflation für weiter steigende Kosten. Ohne stabile Rahmenbedingungen bleibt die Zukunft vieler Veranstaltungsorte unsicher.
Forschung zur Risikominimierung bei Großveranstaltungen
An der Universität Halle arbeitet ein Team um Stefan Moritz an einer Studie zur Infektionsgefahr bei Großveranstaltungen. Je besser die Datengrundlage ist, desto gezielter können in Zukunft Maßnahmen getroffen werden. Moritz plant, in diesem Jahr ein neues Modell zu entwickeln, das eine genauere Einschätzung von Infektionsrisiken ermöglicht.
Die Herausforderung besteht darin, genügend Daten zu sammeln. "Mit zunehmendem Abstand zur Pandemie nimmt das Interesse an der Forschung ab," erklärt Moritz. Dennoch gibt es Kooperationen mit lokalen Veranstaltern wie der Quarterback-Immobilien-Arena Leipzig und der Känguruh Production Konzertagentur Halle. Auch Musiker wie Sebastian Krumbiegel unterstützen die Forschung. Die Prinzen traten während der Pandemie bei einem Forschungsprojekt auf, um wissenschaftliche Erkenntnisse über das Infektionsrisiko zu gewinnen.
Für die Veranstalter war dies eine besondere Erfahrung. Matthias Kölmel erinnert sich an den organisatorischen Aufwand, der mit diesen Veranstaltungen verbunden war. Dennoch würde er bei zukünftigen Forschungsprojekten wieder mitwirken, um die Branche besser auf mögliche neue Pandemien vorzubereiten.
Quelle: mdr.de, www.patizonet.com/de/